Viele Anliegen von Firmen und Organisationen können mit systemischen Strukturaufstellungen erfolgreich gelöst werden. Mögliche Anwendungsgebiete sind:
Klienten können eine oder mehrere Personen sein, die ein gemeinsames Anliegen haben. Üblicher Weise führe ich mit dem Klienten ein Vorgespräch, um das genaue Anliegen herauszuarbeiten. Dabei klären wir, ob eine Aufstellung zweckmäßig ist und welche Methode für dieses Anliegen optimal ist:
Aufstellung in Einzelarbeit: der Klient nimmt selber
die Positionen der einzelnen Systemelemente ein (siehe Methode).
Wann: wenn die Problemstruktur
wenig komplex ist, d.h. nur wenige Systemelemente umfasst.
Vorteil: maximale
Vertraulichkeit (keine weiteren Teilnehmer).
teaminterne Aufstellung der eigenen Organisationsstruktur: Die
Mitglieder des betroffenen Teams fungieren gegenseitig als RepräsentantInnen.
Wann: Wenn das Thema teamintern explizit ausgesprochen
werden soll.
Vorteile: hohe
Vertraulichkeit (keine firmenexternen Teilnehmer); jedes Teammitglied kann
die Position der anderen Mitglieder einnehmen und selber nachempfinden.
teaminterne
Aufstellung eines abstrakten Themas: Die Mitglieder des betroffenen
Teams fungieren als RepräsentantInnen für abstrakte Systemelemente
(z.B. das Projekt, finanzielle Mittel, der Markt, die Rahmenbedingungen).
Wann: Wenn neben dem eigentlichen Ziel der Aufstellung auch
Aspekte der Teamentwicklung erreicht werden sollen.
Vorteil: hohe Vertraulichkeit;
alle Teammitglieder
können am Entwicklungsprozess unmittelbar teilhaben.
Aufstellung
mit externen RepräsentantInnen: Für die Aufstellung
engagiere ich Personen aus meinem Pool von vertrauenswürdigen RepräsentantInnen. Üblicher
Weise wird das Anliegen vorher ausformuliert und den RepräsentantInnen
nicht mitgeteilt (verdeckte Aufstellung, siehe Methode).
Wann: bei komplexen
Organisationsanliegen (viele Systemelemente).
Vorteil: Der Klient kann
am Aufstellungsprozess dissoziiert teilhaben, d.h. als Außenstehender
beobachten.
(Die betroffenen Firmen haben dieser Darstellung zugestimmt.)
Textilerzeugender Familienbetrieb
In dem Familienbetrieb schwelten seit Jahren Konflikte zwischen den Gesellschaftern.
Die NachfolgerInnen der UnternehmensgründerInnen hatten Autoritätsprobleme
mit den anderen Familienmitgliedern. Nach der Aufstellung konnten die Geschäftsführer
mehr Ruhe in das Unternehmen bringen, die Familienstreitigkeiten konnten
reduziert werden.
Privatschulzentrum
In dem Schulzentrum gab es Schwierigkeiten zwischen einer Schule und den
anderen. Die Aufstellung ergab, dass das Problem daher stammte, dass bisher
nicht ausreichend betont worden war, dass der Zentrumsleiter aus dieser „Problem“-Schule
kam. Außerdem verbesserte sich durch die Aufstellung auch die generelle
Wertschätzung aller Schulen untereinander. Überdies hat der Zentrumsleiter
erkannt, dass er klarere Grenzen zu seiner nebenbei ausgeübten politischen
Aktivität ziehen muss.
Dynea Austria (Internationaler Chemiekonzern)
Die Firma laborierte an Nachwehen
aus einem gravierenden Restrukturierungsprozess, die Neuausrichtung des Unternehmens
war noch nicht ganz verkraftet. Einige
Mitarbeiter hatten plötzlich als Chefverhandler zu Partnerunternehmen
gewechselt und brachten außerdem über persönliche Kontakte
Unruhe in die Firma. Zentrale Führungskräfte waren Burnout-gefährdet.
In der Aufstellung konnten die Chefpositionen gestärkt und alle Mitarbeiter
stärker auf das neue Unternehmensziel ausgerichtet werden. In weiteren
Aufstellungen konnte eine Produktionsabteilung besser in das Unternehmen
integriert werden, die bisher stets den Eindruck hatte, firmenintern im Abseits
zu stehen. Die Schwierigkeiten mit den ehemaligen Mitarbeitern konnten beigelegt
werden. Trotz massiver Einbrüche in der gesamten Branche befindet sich
die Firma mittlerweile wieder auf Expansionskurs.
Arbeitsmarktservice Wien
Das AMS Wien stand vor der Aufgabe, die Betreuung von Behinderten und Langzeitarbeitslosen
outzusourcen. Dagegen waren massive Widerstände zu erwarten. Durch eine
Aufstellung konnten die bisher unbekannten Gründe für die Widerstände
aufgezeigt werden. Außerdem wurden neue Wege im Umgang mit den externen
Dienstleistern gefunden.
Berufsausbildungsinstitution
Das ostdeutsche Institut der öffentlichen Verwaltung sollte auf Grund
einer politischen Neuausrichtung privatisiert werden. Die MitarbeiterInnen
wurden zwar einerseits über ihre Zukunft völlig im Unklaren gelassen,
sollten aber andererseits Konzepte für diese Veränderungsprozesse
entwickeln. Widersprüchliche Pressemeldungen trugen zur weiteren Verunsicherung
bei. Die Aufstellung brachte wieder Sicherheit und Zuversicht in die Belegschaft.
Außerdem wurde den MitarbeiterInnen viel klarer, ob sie im Unternehmen
bleiben oder es verlassen wollten. Die geplante Privatisierung wurde schließlich
verschoben, was die MitarbeiterInnen mit Erleichterung aufnahmen.
Bank
In einer Bank sollte ein zur Überarbeitung neigender Abteilungsleiter
mit einem neuen EDV-Projekt beauftragt werden. Er wollte die Möglichkeiten
der Zu- oder Absage ausloten. In der Aufstellung wurde eine gute Möglichkeit
für die Übernahme des Projekts herausgefunden und einem möglichen
Burnout-Syndrom vorgebeugt.